Tragkraft

Die Tragfähigkeit ist bei der Anschaffung eines Gabelstaplers ein wichtiges Auswahlkriterium. Einerseits ist es wenig sinnvoll, einen überdimensionierten Stapler zu wählen, wenn ausschließlich moderate Lasten zu bewegen sind. Andererseits ist eine realistische Einschätzung der maximal benötigten Tragkraft wichtig, um langfristig einen reibungslosen, sicheren innerbetrieblichen Ablauf zu gewährleisten.

Nenntragfähigkeit und tatsächliche Tragfähigkeit

Um die Tragkraft unterschiedlicher Stapler beurteilen zu können, ist ein Blick auf das Typenschild wichtig. Hier ist stets die sogenannte Nenntragfähigkeit angegeben, wobei der Wert immer für eine konkrete Hubhöhe in Verbindung mit einem definierten Abstand zwischen den Gabelrücken und dem Lastschwerpunkt gilt. Allerdings bestehen zwischen diesem theoretischen Wert und der tatsächlichen Tragfähigkeit im praktischen Anwendungsfall weitreichende Unterschiede. Der Grund: Das System aus Staplergabel und der gehobenen Last folgt dem Hebelgesetz und verhält sich im Grunde wie eine Wippe. Deshalb ist es wichtig, zusätzlich zur Nenntragfähigkeit das Traglast-Schwerpunkt-Diagramm zu beachten. Dabei handelt es sich um eine grafische Darstellung, die sich zumeist ebenfalls auf dem Typenschild oder in der Bedienungsanleitung bzw. auf einem speziellen Datenblatt findet.

Anwendung des Traglastdiagramms in der Praxis

Die Grafik veranschaulicht die tatsächliche Tragkraft im jeweiligen Einsatz. Anhand der Darstellung kann der Staplerführer feststellen, ob sein Arbeitsgerät eine definierte Last sicher in eine bestimmte Höhe heben kann. Achtung: Die Werte, die im Diagramm angegeben sind, beziehen sich immer auf den Stapler im Originalzustand, mit allen serienmäßig ausgelieferten Anbauteilen. Sobald beispielsweise eine andere Gabel oder ein Arbeitskorb angebaut wird, verändern sich die Gewichts- und Schwerpunktverteilungen und somit auch die tatsächliche Tragfähigkeit. In aller Regel zieht eine Gabelverlängerung, ein angebauter Sicherheitskorb oder ein Kranausleger eine beträchtliche Verringerung Tragkraft nach sich.

Belastungsprobe

Die Tragkraft eines Flurfördergerätes ist in hohem Maß von dessen Eigengewicht abhängig. Das bedeutet: Je tragfähiger ein Stapler ist, umso schwerer wird er insgesamt. Das wiederum setzt eine entsprechend hohe Tragfähigkeit des Untergrundes voraus. Um Decken, Brücken, Aufzüge oder Rampen sicher überfahren zu können, muss die Belastungsfähigkeit des Bodens höher sein als das Eigengewicht des Staplers plus der Last, die er transportiert.

Wichtige Regeln zum Aufnehmen von Lasten

  • Um den Gabelstapler nicht zu überlasten, darf das Gewicht des Transportgutes den Wert der tatsächlichen Tragfähigkeit nicht überschreiten.
  • Die maximal zulässige Belastung im Praxisfall ist dem Lastschwerpunkt-Diagramm zu entnehmen, wobei die Werte ausschließlich für Originalanbauteile gelten. Das Diagramm gibt die Tragkraft für unterschiedliche Lastenschwerpunkte und Hubhöhen an.
  • Es ist verboten, die Tragfähigkeit eines Staplers durch das Anbringen von Gegengewichten künstlich zu erhöhen.
  • Die Lasten müssen auf den Gabelzinken gleichmäßig verteilt sein, wobei der Lastschwerpunkt eine entscheidende Rolle spielt.

Merke: Ein Überschreiten der Belastbarkeit stellt nicht nur ein erhebliches Sicherheitsrisiko für den Staplerfahrer und andere Personen dar, sondern kann auch zu Schäden am Fahrzeug oder an der Ware führen. Es empfiehlt sich deshalb dringend, bei der Anschaffung eines Staplers die tatsächlich erreichbare, maximale Tragkraft zu ermitteln und ausreichend Spielraum einzuplanen.